Förderkonzept der Grundschule Seester
„In Kinder kann man nichts hinein prügeln, aber vieles heraus kitzeln (…)“
Astrid Lindgren
Dieser Ausspruch zeigt, wie man mit Einfühlungsvermögen und Aufmerksamkeit die Stärken der Kinder fördern kann.
Kinder kommen mit unterschiedlichen Lernvoraussetzungen und Lernerfahrungen in die Schule. Die Förderung aller Kinder bedeutet für uns die Stärkung der Persönlichkeit und der individuellen Kompetenzen, des Selbstvertrauens und des Selbstwertgefühls sowie der Kooperationsfähigkeit.
- Inklusion und Umgang mit Heterogenität
An unserer Schule sind alle Kinder herzlich willkommen und werden so aufgenommen, wie sie sind.
In individuellen Gesprächen überlegen wir gemeinsam mit den Eltern, was das Beste für ihr Kind ist. Wir beraten außerdem über den günstigsten Zeitpunkt der Einschulung. Schulpflichtige Kinder , Kann-Kinder, Kinder mit Migrationshintergrund, hochbegabte Kinder oder Kinder, die unserer besonderen Unterstützung bedürfen, heißen wir herzlich willkommen. Wir beschulen individuell und inklusiv.
- Individuelle Förderung - Differenzierung im Unterricht
An unserer Schule nimmt das individuelle Fordern und Fördern jedes einzelnen Kindes einen großen Raum ein.
Der pädagogische Ansatz unserer Schule zielt auf die unterschiedlichen, vielfältigen Begabungen und Lernvoraussetzungen unserer Schüler und Schülerinnen ab. Um individuelle Lernwege zu gehen, versuchen wir den Kindern ein vielseitiges Unterrichtsangebot zu machen, damit sie diese individuellen Lernwege beschreiten können. Dies bedeutet ein differenziertes und handlungsorientiertes Arbeiten im Unterricht.
Kinder, denen das Lernen besonders leicht fällt, erhalten Unterrichtsmaterialien, die sie herausfordern und anregen. Kinder, die Hilfe beim Lernen benötigen, können vereinfachtes Material nutzen und werden zusätzlich durch den Einsatz einer Doppelbesetzung unterstützt.
Des Weiteren schaffen wir zusätzliche Förderstunden, wenn möglich.
In der Eingangsphase werden wir außerdem von einer Kollegin des Förderzentrums unterstützt, die auch bei der Erstellung von Lernplänen behilflich ist.
2.1 Deutschunterricht
Diagnose von Lernständen
In allen vier Schuljahren der Grundschule stellt die Diagnose von Lernständen ein wesentliches Mittel dar, um Kinder gezielt fördern und auch fordern zu können.
Wir arbeiten in allen 4 Schuljahren mit dem Werk „Lesen macht stark“, dass sowohl Lese,- Rechtschreib- sowie auch Textproduktionsfähigkeiten diagnostiziert und fördert.
Diagnostik von Leseleistungen:
Von Klasse 1 bis 4 wird jeweils am Ende des Schuljahres der „Stolperwörterlesetest“ geschrieben, der die Leseleistungen punktuell aber auch in ihrer Entwicklung über vier Jahre widerspiegelt.
Am Ende des 2. Schuljahres wird mit Hilfe des „Elfe-Lesetests“ die Leseflüssigkeit diagnostiziert.
Zusätzlich werden im Rahmen von Lernzielkontrollen Lesetests geschrieben.
Im dritten Schuljahr wird im Rahmen der „Vergleichsarbeiten“ (Vera) eine landesübergreifende Arbeit zum Thema Lesen geschrieben.
Förderung der Leseleistungen:
Wir arbeiten in der Eingangsphase mit einer synthetisch-analytischen Methode, die verstärkt auf das Lesen in Silben aufbaut. Die Kieler Lautgebärden begleiten diesen Leselehrgang. Kinder mit fortgeschrittener Lesekompetenz erweitern ihr Können mit der Bearbeitung der „Lies-Mal-Hefte“.
Die Klassenstufen 2 - 4 lesen täglich 20 Minuten mithilfe von Lautleseverfahren im Rahmen des „Lesebandes“. Die Klassenstufe 1 bahnt diese Lautleseverfahren im Laufe des 2. Halbjahres an.
Zusätzlich nutzen wir zwei Leseförderprogramme: „Antolin“ und „Leseo“.
Sogenannte Lesementoren helfen einzelnen Kindern in zusätzlichen Leseübungsstunden ihre Lesekompetenz zu stärken.
Diagnostik von Rechtschreibleistungen:
Sowohl im ersten als auch im zweiten Schuljahr wird das lautgetreue Schreiben von Wörtern mittels der Diagnostischen Bilderleisten (Kieler Leseaufbau) ermittelt.
Im dritten Schuljahr trägt der Deutsche Rechtschreibtest (DRT 3) maßgeblich dazu bei, große Defizite in der Rechtschreibung zu ermitteln sowie Fehlerschwerpunkte der einzelnen Kinder zu erkennen. Wenn deutliche Schwächen erkennbar sind, kann im vierten Schuljahr eine Überprüfung zur Leserechtschreibschwäche (LRS) erfolgen.
Förderung der Rechtschreibleistungen:
Die Rechtschreibung wird im Unterricht gemeinsam, aber auch individuell gefördert. Hierbei ist das silbische Prinzip genauso grundlegend wie die Arbeit an Rechtschreibregeln. Außerdem nutzen wir ein „Lernwörterheft“, das den Grundwortschatz von der zweiten bis zur vierten Klasse dokumentiert. Im dritten Schuljahr wird die Arbeit mit dem Wörterbuch eingeführt, welche die Rechtschreibarbeit unterstützt.
Hörverstehen:
„Ich bin ich - und du bist du.
Wenn ich rede, hörst du zu.
Wenn du sprichst, dann bin ich still, weil ich dich verstehen will…..“ (I. Brender)
Gemeinsam arbeiten wir am gegenseitigen Zuhören und auch am Verstehen von Arbeitsaufträgen und Aufgaben.
In gemeinsamen Gesprächen über Unterrichtsinhalte hinaus (Erzählungen vom Wochenende, Veranstaltungen etc. trainieren wir das Zuhören genauso wie über Übungen zum Hörverstehen.
Diagnostik von Hörverstehen:
Im Deutschunterricht werden neben dem Zuhören von Erzählungen unter anderem Tests zum Hör-Verstehen durchgeführt.
Außerdem bedienen wir uns verschiedener alternativer diagnostischer Mittel, um Schüler und Schülerinnen individuell zu fördern, wie z.B. mithilfe der Grundschuldiagnose sowie des Lehrwerks „Lesen macht stark“.
2.2 Mathematikunterricht:
Diagnose von Lernständen
Wie erkenne ich einen Förder- oder Forderbedarf im Mathematikunterricht?
Rechenschwäche:
Eine Rechenschwäche zu erkennen, ist durch die unterschiedlichen Erscheinungsformen und der Komplexität der Symptome oft sehr schwierig. Folgende Symptome können beispielsweise bei einer Rechenschwäche isoliert und auch gehäuft auftreten:
- Zählendes Rechnen
- Schwierigkeiten bei der Mengenerfassung
- Schwierigkeiten beim Rückwärtszählen und in Sprüngen zählen
- Schwierigkeiten bei der Erfassung des Stellenwertsystems (Zahlendreher, Zehner – Einer – Verwechslung)
- Schwierigkeiten beim Verständnis der Rechenoperationen
- Schwierigkeiten beim Durchdringen von Textaufgaben
Mathematische Begabung:
Eine mathematische Begabung zeichnet sich durch überdurchschnittliche Fähigkeiten aus. Dazu gehören unter anderem folgende Merkmale:
- Sehr gute Analysefähigkeit
- Hohe Transferleistung
- Ausgeprägte Problemlösestrategien
- Hohes Abstraktionsvermögen
- Abneigung gegenüber stereotypen Aufgaben
Diagnoseverfahren an der GS Seester
Neben der ständigen Beobachtung verwenden wir an der GS Seester folgende Diagnoseinstrumente:
- Klasse:
- Diagnoseheft von Flex und Flo
- Klasse:
- Einstiegstest der Grundschuldiagnose zu Beginn des Schuljahres
- Diagnoseheft von Flex und Flo
- Klasse:
- Grundschuldiagnose
- VERA
- Klasse:
- Grundschuldiagnose
Jahrgangsübergreifend:
- Unsere Fachkraft für Rechenschwäche berät die Lehrkräfte und Eltern bei stark auffälligen Rechenschwierigkeiten und führt gegebenenfalls einzelne Diagnosegespräche.
Differenzierung
Ein durchgängiges Prinzip des Mathematikunterrichts der Grundschule Seester ist die Differenzierung. Das bedeutet, die Kinder werden nach ihren individuellen Fähigkeiten gefördert und gefordert mit dem Ziel unsere Schülerinnen und Schüler bestmöglich für ihre weitere Schullaufbahn vorzubereiten. Dabei legen wir besonderen Wert auf den Einsatz von Anschauungsmaterial und damit einem handlungsorientierten Mathematikunterricht.
Anschauungsmaterial:
Folgende Materialien werden an der GS Seester vorwiegend im Unterricht eingesetzt.
- 20er/100er Rechenrahmen
- Mehrsystemblöcke
- Zahlenstrahl
- Hunderter- und Tausenderfeld
- Steckwürfel
Differenzierende Maßnahmen:
- Aufgaben mit verschiedenen Anforderungen
- Kooperative Lernformen (z.B. Partner- und Gruppenarbeit)
- Individuelle Bearbeitungszeiten
- Reduzierung des Arbeitsumfanges
- Individuelle Lernpläne
- Nachteilsausgleich
- Offene Unterrichtsformen (Planarbeit, Lernstationen, Werkstattarbeit, Projektarbeit, Freiarbeit)
- Mathematikwettbewerbe
- Mathe Forscher-AG der weiterführenden Schule
- Kleingruppen innerhalb des Schulvormittages
- Aufbau eines Helfersystems
- Arbeit am PC (Lernwerkstatt, Zahlen Zorro, etc.)
2.3 Sachunterricht
Dem Fach Sachunterricht fällt die Aufgabe zu, Schülerinnen und Schüler darin zu unterstützen, ihre Umwelt zu erschließen. Über den Unterricht in der Grundschule erhalten die Schülerinnen und Schüler grundlegende Kompetenzen, um sich mit ihrer Umwelt auseinandersetzen zu können.
Handlungsleitende Fragestellungen als „eine Aufgabe für alle“, die den Unterricht strukturieren, bieten den Schülerinnen und Schülern Gelegenheit, sich konkret mit den Lerninhalten auf ihrem individuellen Niveau auseinanderzusetzen. Außerdem bieten diese Aufgaben Chancen, einen Transfer auf neue Kontexte herzustellen. Es werden bei der Erstellung von Lernangeboten verschiedene Anforderungsbereiche berücksichtigt (vgl. Fachanforderungen Sachunterricht, 2019)
An der Grundschule Seester wird neben der Bearbeitung der Lerninhalte des schulinternen Fachcurriculums in der 4. Klasse in einer Sachunterrichts-Stunde pro Woche das Forschende Lernen nach Kristina Calvert angeboten.
Die Schülerinnen und Schüler werden durch einzelne Einheiten zum Philosophieren für ihre eigenen Fragestellungen sensibilisiert, die über die Dauer eines Schuljahres bearbeitet werden. Am Ende des Schuljahres findet eine klasseninterne Präsentation der Ergebnisse statt.
Die Fragestellungen der Schülerinnen und Schüler entspringen allen Bereichen, wie z. B. Naturwissenschaft, Geografie, Kultur, Sozialwissenschaft, Technik, …
Die Schülerinnen und Schüler werden angeleitet, eine eigene Ideensammlung zu ihrer Fragestellung zu erstellen, Forscherwege zu finden, anhand derer sie ihre Frage Schritt für Schritt beantworten.
Durch das Forschende Lernen geben wir den Schülerinnen und Schülern die Möglichkeit, in ihrem eigenen Tempo auf ihrem eigenen Niveau Fragen aus ihrem Interessenbereich zu bearbeiten.
Individuelle Leistungsrückmeldungen
Um jedem Kind eine individuelle Rückmeldung über den Lernstand zu geben, finden ab Klasse 2 (1. Halbjahr) Lernentwicklungsgespräche statt, ein Gespräch zwischen dem Kind, der Lehrerin und den Eltern. In diesen Gesprächen legen wir unser Augenmerk auf positive Rückmeldung und Wertschätzung des Kindes. „Was gelingt mir gut, was nehme ich mir als Ziel für das nächste Schulhalbjahr vor.“ Diese Gespräche werden mittels eines Protokolls festgehalten, auf dem die nächsten Gespräche dann basieren. Zur Vorbereitung des Gesprächs erhalten die Kinder einen Fragebogen, den sie mit ihren Eltern oder allein ausfüllen sollen, um schnell ins Gespräch kommen zu können. Die zunehmende Selbstreflexion des Kindes stellt dabei für uns den Schwerpunkt dar.
Stand 21.1.25